Die
"Mutter" Karlsruhes liegt - wie viele alte Städte - am
Treffpunkt zweier Verkehrsleitlinien, hier sind es alte
Verkehrswege aus dem Pfinztal und am
östlichen
Rand des Oberrheingrabens.
Der Ort wurde Ende des
12. Jhdts auf einer Kiesinsel im Bereich der Kinzig-Murg-Rinne/der
östlichen Randniederung von den Staufern
gegründet
und bereits 1196 als "oppidum" genannt. Die Kleinstadt mit
Ackerbürgern und Handwerkern wurde im 14./15. Jhdt nach
Osten erweitert. 1565 wurde
die Stadt Residenz der Markgrafen von Baden und erfuhr einen
wirtschaftlichen Aufschwung. Nach der Zerstörung 1689 im
Pfälzischen Erbfolgekrieg
wurde Durlach zwar wieder aufgebaut, verlor dann aber
ab 1715 mit der Gründung von Karlsruhe als
Residenz an
Bedeutung. Durlach
wird wieder
Ackerbürgerstadt.
Das Industriezeitalter brachte mit mehreren Fabriken einen
erneuten Aufschwung. 1938 wurde Durlach von den Nationalsozialisten
trotz Widerstands seiner Bürger nach Karlsruhe eingemeindet.
Bilder ohne Datum vom März 2008
Durlach - die römische Vergangenheit -
die villa rustica/ein Gutshof
Die anfangs genannte
Siedlungsgunst am Treffpunkt zweier Verkehrslinien erkannten
bereits
die Römer, die an einer römischen Straße in
der Vorbergzone eine villa rustica erbauten.

Grundmauern (teilweise ergänzt) des Hauptgebäudes der villa rustica
Das dunkle "X" kennzeichnet jeweils die Nordostecke
des Kellers.

Plan des Hauptgebäudes
Das rote "X" kennzeichnet die
Nordostecke des östlichen Eckrisalits.
Quelle: Informationstafel am
Standort, verändert

Keller des römischen Gutshofs

Östlicher Eckrisalit
(Risalit = aus dem Bauwerk hervorspringender Bauteil)
Durlach - Altstadt/Kernbereich
1914
Durlach
2018
Die ältere Karte zeigt ganz deutlich,
dass sich an den ovalen
Grundriss der Altstadt im Osten
eine nach 1500 errichtete, damals ebenfalls um-
mauerte Vorstadt und der Schloßbereich anschließen. Der Ort
ist 1914 noch von weiten, unbebauten Flächen umgeben. 2018
hat sich Durlach
nach fast allen Seiten ausgedehnt, bis auf die Gartenanlagen
im Süden ist der auf der Karte dargestellte Bereich nun
weitgehend überbaut. Zum
besseren Vergleich ist das Basler Tor auf beiden Karten mit
einem roten Punkt markiert.
Quellen: links Topograph.
Karte 1 : 25 000 des Großherzoglich Topographischen
Bureaus von 1914, veränderter Ausschnitt Blatt Karlsruhe, Blatt
Ettlingen,
rechts OpenTopoMap (CC-BY-SA)
Ausschnitt, verändert
Mauerhäuser an der alten Stadftmauer
Reste der Stadtmauer östlich des ehemaligen Ochsentores. Mehrere Schießscharten (z. B. vor
dem Balkon unten links) sind
noch zu sehen. An die Mauerinnenseite wurden später
Gebäude
angebaut und zuletzt stellenweise zur Erhöhung der Wohnqualität
außen Balkone vorgebaut..

Stadtmauer, auch hier
später als Gebäudeteil der Mauerhäuser verwendet.
Ehemalige Schießscharte in der Stadtmauer
Neuerer Ausbau mit
Balkonen

Torwächterhaus des ehemaligen Ochsentors - im Hintergrund das
ehemalige Hotel/Restaurant "Zum Ochsen".
Im Torwächterhaus wurden früher von den Wächtern Wegegebühren
und Zollabgaben eingezogen. Der geplante Abriss für einen Neubau
konnte verhindert
und so ein Stück historisches Durlach erhalten werden. Das
Häuschen wird in Zukunft als Jugendhaus und als eine Art
Gemeinschaftshaus für Vereine ge-
nutzt. Die weithin bekannte Gastronomie im Ochsen ging mit
dem Verkauf des Hauses 2020 zu Ende, die Zukunft des Gebäudes
ist noch unklar.
Unter der niedrigen Mauer rechts wird man an das Ochsentor
erinnert => nächstes Bild.

Die beiden Bögen sind Reste eine Brücke, die hier beim Ochsentor
über den Stadtgraben führte.

Hinter dem älteren
Prinzessenbau (vorne
links) sieht man das Durlacher Schloss, die Karlsburg.
Der
Prinzessenbau ist ein Rest der alten Karlsburg, die bei der
Zerstörung Durlachs 1689 unter-
ging. Das Tor im
Prinzessenbau hatte früher eine Zugbrücke über den
Stadtgraben. Das
neue
Schloss Karlsburg ist nur ein Teil (Kavaliersbau von 1703)
eines größeren Bauvorhabens, das je-
doch wegen Geldmangels und Verlegung der Residenz nach
Karlsruhe nicht vervollständigt wurde.

Blick von außen
Blick von innen
Das ehemalige Durchfahrtstor mit auffällig tief liegender
Schießscharte (im linken Bild unten rechts) und mit Treppe (rechtes Bild). Die
seltsame Höhendifferenz zwischen innen und außen beruht wohl auf
dem vor der Stadtmauer angelagerten Schutt, der nach der Zer-
störung Durlachs 1689 außen - hier vor der nicht mehr benötigten
Durchfahrt - abgelagert wurde.

Pfinztalstraße - Bereich Kindergarten St. Nikolaus
Reste von Stadtmauer und Wirtschaftsgebäuden der alten Karlsburg
werden hier sichtbar.

Hinter dem Schloss der ehemals zum Schloss gehörige
Garten, der zur Zeit der Durlacher Residenz noch größer war.


Rosengarten mit Nibelungenbrunnen

Schlossgarten im Frühling

Brunnenhaus in der Badener Straße - Blick von Norden

Inschrift über dem Eingang - 1823 ERBAUT_RENOVIERT 1895
Das Brunnenhaus wurde anstelle einer früheren Brunnenstube 1823 von Weinbrenner erbaut. Das Wasser von Quellen am
Geigersberg
wurde hier schon immer gesammelt und in Durlach genutzt.
Um auch Karlsruhe mit dem sauberen Quellwasser zu
versorgen, wurde im
Zuge des Baus einer Wasserleitung nach Karlsruhe auch dieses
Brunnenhaus errichtet und bis zum Anschluss Durlachs an die
Karlsruher
Wasserversorgung (1968) genutzt.

Brunnenhaus - Blick von Süden
Der Zweckbau wurde von Weinbrenner mit seitlichen
Pilastern, den beiderseitigen Bogennischen
an den Schmalseiten, einem umlaufendem Sims und einem Satteldach
mit Buntsandsteinplatten
architektonisch aufgewertet. Leider nehmen die
Graffiktischmierer auch bei solch einem Bauwerk
keine Rücksicht, so dass es dringend wieder einmal "renoviert"
werden müsste . . .
Nachtrag 2021: das Brunnenhaus soll erfreulicherweise
saniert werden.
Nachtrag 2022: Das Brunnenhaus wird saniert und zu einem
Kneipbad - das man bei einer Führung
besichtigen/nutzen kann - umfunktioniert.

Mauerhäuser in der Gasse "An der Stadtmauer", im sogenannten
"Kanapee-Gässle".
Über den
Bögen verlief früher der Wehrgang entlang der Stadtmauer.
Später wurden zwischen
dieser Stadtmauer
und der außen vorgelagerten Zwingermauer kleine, schmale
Häuschen ein-
gebaut - wobei
diese beiden oben genannten Mauern in die Neubauten
einbezogen wurden.

Vor den Häusern standen früher Sandsteintröge - hier der letzte
erhaltene.
Zugedeckt dienten sie damals als Sitzplätze, eben als
"Kanapees".

Kleines Haus in der Gasse
"An der Stadtmauer"
Früheres Schlachthaus in
der Gasse "An der Stadtmauer"


Jägerstraße mit Blick zum Schloss

Alter Hauseingang mit Zunftzeichen

Modellhäuser in der
Rappenstraße
Rappenbrunnen
Markgraf Friedrich Magnus wollte nach dem Großen Brand 1689 seine Stadt städtischer und
prächtiger wieder aufbauen. Die Häuser
sollten - einem vorgegebenem Modell entsprechend
- traufständig stehen, eine geschlossene
Häuserfront bilden, mindestens zwei-
stöckig sein und die Straßenseite musste
aus Stein gebaut sein - das "bäuerliche" Fachwerk
sollte nun nicht mehr das Bild der Stadt
bestimmen

Ein Fachwerkkomplex in der Rappenstraße mit interessanter
Dachgestaltung

Bäderstraße
Bäderbrünnele


Rathaus und
Kirche
"Karle mit der Tasch"
Um den Marktplatz
angeordnet, bilden das barocke Rathaus, die
evangelische Stadtkirche und das frühere Gasthaus Krone
(siehe
übernächstes Bild ) auch heute noch das Zentrum
des Stadtteils.
Sowohl Rathaus als auch Kirche wurden nach der Zerstörung
der
Stadt 1689 wieder aufgebaut. Die Tradition des Marktes blieb bis heute
erhalten.
Die Ritterfigur auf dem Balkon wird im Voksmund "Karle mit
de Dasch" genannt. Angeblich stellt sie Karl II dar, der
Bauleute stets aus
einer mtgeführten Tasche bezahlte. Möglicherweise ist
die Figur, die eine Fahne und ein
badisches Wappenschild trägt, aber nur ein
Schildhalter. Während der Coronapandemie trägt der
"Karle" natürlich eine Schutzmaske ;-))


Markplatz und Pfinztalstraße, die Hauptstraße Durlachs - Blick
nach
Westen
Die
Krone
Das Gebäude mit den Lampen an der Fassade ist das oben erwähnte,
ehemalige Gasthaus Krone, es wird heute noch gastronomisch
genutzt.

Die Pfinztalstraße ist am Samstagnachmittag fast leer . . .

. . . aber wenn die Straßenbahn kommt, ziemlich voll.

Pfinztalstraße - Blick nach Osten
Links die Friedrichs-Schule

Kreuzung Pfinztalstraße/Zunftstraße - Blick in die Zunftstraße
Sehr schönes - wieder
freigelegtes - Sichtfachwerk am Rand des Marktplatzes

Kelterstraße - Blick zum Basler Tor

Modellhäuser in der Amtshausstraße
Markgraf
Friedrich Magnus wollte nach dem Großen Brand 1689 seine Stadt städtischer
und
prächtiger wieder aufbauen. Die Häuser sollten - einem
vorgegebenem Modell entsprechend -
traufständig stehen, eine geschlossene Häuserfront
bilden, mindestens zweistöckig sein und
die Straßenseite musste aus Stein gebaut
sein - das "bäuerliche" Fachwerk sollte nicht mehr
das Bild der Stadt bestimmen.

Amtshausstraße 11 - Das frühere Amtshaus
Das Gebäude beherbergt heute das Polizeirevier Karlsruhe-Durlach
Von der Amtshausstraße führt ein schmaler Durchgang zur
"Orgelfabrik" und zum Weiherhofbad.

Die Orgelfabrik beim Weiherhof
Die ehemalige "Fabrik" der Orgelbauer Voit und Söhne dient heute
als kultureller Veranstaltungsort.

Informationsschild an der Orgelfabrik

Das Weiherhofbad
Hallenbad mit 25 m Becken, Nichtschwimmerbecken,
Kinderplanschbecken, Dampfbad und Sauna
Von hier führt der Weg "Am Stadtgraben" zum Basler Tor.

, Stadtgraben Stadtmauer
und Basler Tor von Osten
Die Stadt war von einem Mauerring umgeben, der nur an einigen
Stellen noch erhalten ist.

Auch hier ist noch eine Schießscharte in der Stadtmauer zu
sehen.

Das Basler Tor vom Stadtinneren
Von den vier Toren der ehemaligen Stadtummauerung blieb nur das
Basler Tor erhalten.
Stadtmauerreste und Stadtgraben westlich des Basler Tors. Auch
hier sind Gebäude an die alte Stadtmauer angebaut.

Basler Tor von außen - vorne links die Nikolauskapelle/ehemalige
Friedhofskapelle


Die Nikolauskapelle
An der alten Friedhofskapelle finden sich noch interessante alte
Grabmäler.

Grabsteine im alten
Friedhof
und
an der Nikolauskapelle
Blick über den alten Friedhof
Rechts die Nikolauskapelle, dann folgt das Basler-Tor und
links im Hintergrund der Turm der evangelischen
Stadtkirche.
Einen weiteren kleinen Rest der Stadtmauer findet man bei dem
Scheck-In Center.

Scheck-In Center mit Stadtmauerrest am rechten Bildrand

Stadtmauerrest und Infoschild beim Scheck-In Center, das auf dem
Gelände des ehemaligen Durlacher Gefängnisses gebaut wurde.

Katholische Kirche St.-Peter-und-Paul

Hinweisschild an der Kirche
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Die Obermühle an der Alten Weingartener Straße
Die Mühle
ist eine von mehreren ehemaligen Mühlen an der Pfinz. Heute
ist die Mühle im Besitz
der Naturfreunde Durlach, die das im Lauf der Zeit
heruntergekommene Gebäude sanierten und
soweit möglich, die alte Gebäudesituation wieder
herstellten. Wie bei vielen Mühlen handelte es
sich um eine herrschaftliche Bannmühle, die mehrere
Mahlgänge hatte.
Bannmühle = Bewohner der Umgebung mussten
in der Mühle mahlen lassen = Mühlenzwang

Das mittelschlächtige Wasserrad treibt heute eine kleine
Wasserkraftanlage an.
Bilder ohne Datum vom März 2008
Durlach
hat sich im Laufe der Zeit sehr stark erweitert und reicht
heute vom Gewerbegebiet Breit im Norden bis zur
Bergwaldsiedlung im Süden und von Killisfeld im Westen bis zum
Wohngebiet Geigersberg/Rosengärtle im Osten.
Durlach und Ortsteile
Quelle: OpenTopoMap
(CC-BY-SA)
Ausschnitt, verändert)
Die Gemarkung des Stadtteils gehört seit 2021 zum Naturpark
Schwarzwald Mitte/Nord.
Um den Kernbereich Durlachs gruppieren sich weitere Ortsteile
Durlach
Westen, Dornwaldsiedlg/Untermühlsiedlg/, Killisfeld, Bergwaldsiedlung, Gewerbegebiet
Breit, Aue/Lohn-Lissen, und
Hanggebiet
(Geigersberg/Rosengärtle)
Im Kontext Durlach werden auch die folgenden Themen
behandelt:
Durlach
Turmberg, Durlacher
Wald/Oberwald, Rittnertwald, Gewerbegebiet
Karlsruhe Nordost, Alte Steinbrüche
Winter in
Durlach
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