Wolfartsweier

   
1914                                      Wolfartsweier                               2018
Der  Ort wird als  "Wolvoldeswilere" bereits in einer  Urkunde von 1261  genannt. Er liegt an der  Einmündung des  Wettersbachtals in
den Oberrheingraben. Diese Lage war einerseits günstig für die Wasserversorgung des Dorfs, andererseits bedeutete sie eine Gefahr
durch Hochwasser -  worauf der  Name des  "Wettersbachs" ja schon hinweist
. Der  1914 noch selbständige  Ort wurde  1973 im  Zuge
der Gemeindereform nach Karlsruhe eingemeindet. Der Kartenvergleich - der rote  Punkt kennzeichnet jeweils die gleiche  Stelle - zeigt
das gewaltige  Wachstum in der Großstadtperipherie.
Die im  Osten der  Karte von 2018 liegende  Bergwaldsiedlung gehört schon zum
Stadtteil Durlach.

Quellen: links Topographische Karte  1 : 25 000 des Großherzoglich Topographischen Bureaus von 1914, rechts OpenTopoMap (CC-BY-SA) Ausschnitte,  verändert

Die Gemarkung des Stadtteils gehört seit 2021 zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.
Bilder ohne Datum sind vom Mai 2008


Blick von Westen nach Wolfartsweier und zum Einschnitt des Wettersbachtals
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Der Wettersbach


Gedenkstein im Wettersbachtal
Dieser Gedenkstein an der Verbindungsstraße  Wolfartsweier/Grünwettersbach  erinnert  an  ein
Unwetter 1837. Es wurden damals mehrere Häuser weggerissen und im Dorf und in der Flur ein
Schaden von ca. 50 000 Gulden verursacht.


  
Ausschnitt des Gedenksteins  mit beigefügter "Lesehilfe"
Dieser  Gedenkstein drückt den  Dank der Wolfartsweierer nach diesem Unwetter für die Hilfe  von
Landesherrn und  Edlen der  Stadt Karlsruhe aus. Das  Gewitter hatte  damals zu einem schweren
Hochwasser des Wettersbachs geführt.
 
Auch im 20. Jhdt. hat der Wettersbach immer wieder einmal Hochwasser geführt.


Heute  ist der Wettersbach im  Dorfbereich verdolt, zwei Rechen im Bachbett oberhalb des Freibads
schützen vor Verstopfung des Durchflusses - beinhalten aber die Gefahr, bei  Hochwasser selbst mit
Treibgut zugesetzt zu werden und den Bach am oberen Ortsanfang überlaufen zu lassen . . . .



Der obere Rechen mit angesammeltem Schwemm-Material

  
Der untere Rechen
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Wolfartsweier
war zunächst  ein Bauerndorf, wandelt sich aber mit den entstehenden Arbeitsplätzen in Fabriken in
Durlach und  Karlsruhe allmählich  zu einer Arbeiterwohngemeinde. 1973 wurde Wolfartsweier dann
ein Stadtteil von Karlsruhe.




Altes Fachwerkhaus in der Nordoststraße


Evangelische Jakobskirche
Die Kirche mit dem alten Turm steht am Rand des ummauerten Friedhofs. Sie hieß früher
St. Margarethen, wurde aber in der Reformationszeit umbenannt. Der ehemalige Name
lebt in der katholischen Kirche St. Margaretha weiter.





Das alte Rathaus




Ein Bild des Rathauses von der anderen Seite , sichtbar auch das Krüppelwalmdach
und der Dachreiter.

   
Wolfsbrunnen
Der Brunnen vor dem alten Rathaus zeigt im Brunnenstock einen Wolfskopf.  Der aus einem großen Sandsteinblock gearbeitete Brunnentrog mit
der Jahreszahl 1864 war wohl früher ein Teil einer Weinkelter.




Die Katze
Einen ganz besonderen Kindergarten in Katzenform schuf Tomi Ungerer für Wolfartsweier. Da der
Kindergarten mittlerweile (2014) zu klein geworden ist, soll er erweitert werden . . .


Steinkreuzstraße im Jahr 2008 - Blick nach Norden
Mitten durch  den Ort führte bis 2005 die B 3. Der minimale Gehweg rechts deutet das damalige
Verkehrsproblem an - es  handelte  sich bei  einer  Minimalbreite unter  6 m um die engste  Orts-
durchfahrt einer  Bundesstraße in  Deutschland. Die Radarmessanlage  links ist der Versuch, die
Höchstgeschwindigkeit  von  30 km/h durchzusetzen. 
Seit 2005 wurde  Wolfartsweier  durch  eine
Umgehungsstraße etwas entlastet. Da aber weiterhin viel Durchgangsverkehr die kürzere Strecke
durch den Ort nahm, wurde ab 2011 durch Baumaßnahmen in der Steinkreuzstraße die Durchfahrt
weiter  eingeschränkt. Man  hoffte, damit   dann nur  noch den Quell- und  Zielverkehr im  Ortskern
zu haben . . .



Steinkreuzstraße 2012 - Blick nach Norden
Die Straße wurde umgestaltet: die schmalen Fußwege hat man entfernt und breitere Gehbereiche
durch Platten gekennzeichnet. Pfosten engen den Raum für Kraftfahrzeuge ein und sorgen so für
eine Verlangsamung des Fahrzeugverkehrs. Die Radaranlage ist entfernt.


   
Steinkreuzstraße vor und nach dem Umbau der Straße - Blick nach Süden

Die großen Toreinfahrten der traufständigen Häuser erinnern noch an die frühere landwirtschaftliche Nutzung.


Steinkreuzstraße 33 - Blick nach Süden
Das ehemalige Gasthaus "Zum Rössle" bestand bereits 1746. Das heutige Wohnhaus hat auch
eine große Tordurchfahrt.


Das zunächst etwas eigentümlich erscheinende Straßenschild erinnert daran, dass am Ende
des 30-jährigen Krieges wahrscheinlich nur noch sieben Mann (also  Frauen und Kinder nicht
gezählt) in Wolfartsweier wohnten.



Das "Zündhütle" 2016
Der  Schrotturm von  1952 entstand im  Werk der   Firma  Genschow & Co.  Der Turm wurde zur
Herstellung von  Schrotkugeln verwendet.
Die Firma war ein  Nachfolger der Badischen Spreng-
kapsel-, Zündhütchen- und Munitionsfabrik. Bis 1972 wurde das Werk dann noch von der Firma
Dynamit  Nobel  betrieben.  Später wurden die  Werksgebäude  abgerissen. Nur der  Turm bleibt
stehen und wurde lange von der  Uni  KA - heute  KIT -für meteorologische  Zwecke  verwendet.
Das Bauwerk ist heute denkmalgeschützt. Der Spitzname "Zündhütle" wird bis heute als Bezeich-
nung für die in der Nähe liegende Straßenbahnhaltestelle, die den Stadtteil mit der Kernstadt ver-
bindet, verwendet.

Nachtrag 2024
In Wolfartsweier wird darüber diskutiert, den Turm mit einer Lichtinstallation zum Medienturm und
damit zu einem künsterischen "Leuchturm" des Orts zu machen.
Nachtrag Ende

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Um den älteren Bereich des Orts gruppieren sich im Nordwesten und Nordosten neuere Ortsteile
mit unterschiedlichen Hausformen und Hausgrößen.


Albert-Einstein-Straße
Dieses Wohngebiet namens Zündhütle liegt im Bereich der ehemaligen Munitionsfabrik.



  Hörgelstraße.




Katholische Kirche St. Margaretha in der Hörgelstraße


Nahversorgungszentrum in der Hörgelstraße


Schlossbergapotheke in der Vorbergstraße


Nordoststraße - Blick nach Westen


Größere Mehrfamilienhäuser zwischen Nordost- und Vorbergstraße


Nordöstlich der Ringstraße ist das Projekt Wolfsgrün in Bau. In sieben "Stadthäusern" soll ein
 interessanter Nutzungsmix entstehen.




Ringstraße - Blick nach Nordwesten
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Schlossbergstraße beim Freibad (s. u.)
Das  Bild zeigt im  Hintergrund die aufgeständerte Fahrbahn der Autobahn von Karlsruhe in
Richtung Stuttgart. Der Autobahnaufstieg über die Grabenflanke nutzt das Wetterbachtal und
verursacht so erhebliche Lärmbelastungen in einigen Ortsteilen.

Interessant ist das  Straßenschild "Burgstraße", das auf eine ehemalig Burg oberhalb des Orts
hinweist. Dazu unten ein  Ausschnitt aus einem älteren  Buch mit Wanderungen um Karlsruhe.


 
Buchausschnitt aus dem Karlsruher Heimat- und Wanderbuch von H. Linz aus dem Jahr 1937

   
            Tk 25 von 1914                                                                   OpenTopoMap von 2018

Auf dem  Ausschnitt aus der Topographischen Karte von 1914 ist  die  Lage der  Ruine noch deutlich zu erkennen. Der
 südlich der Ruine  eingezeichnete  "Denkst." erinnert als Denkmal an das  Hochwasser
des  Wettersbaches 1837 (s. o.).
Ebenfalls interessant ist die Bezeichnung  "Kohlplatte" im  Süden  des alten Kartenausschnitts - hier  wurde wohl  früher
in einem Kohlenmeiler Holzkohle hergestellt.
Auch auf der neueren  topographischen  Karte rechts ist die  Ruine einge-
zeichnet, so dass man die  Reste der Burg leicht finden kann.
Quelle: Topograph. Karte  1 : 25 000 des Großherzoglich Topographischen Bureaus von 1914, rechts OpenTopoMap(CC-BY-SA) Ausschnitte
 
 

Burghügel
Die alte Burgstelle ist im Wald noch deutlich als Hügel zu erkennen - heute (2008) führt eine kurze
Treppe  hinauf zu einer kleinen  Wanderhütte.
Die  Burgruine liegt  auf einer   Höhe von 240 m, die
GPS-Koordinaten sind: N 48° 58.331' und E 008° 27.479'



Wallgraben
Auch der dem Hügel vorgelagerte Wallgraben ist noch klar zu sehen - ohne den Holzabfall wäre
es noch schöner . . .


Turmruine
Entgegen der Aussage im weiter oben zitierten Text sieht man heute etwas aufgehendes Mauer-
werk - offensichtlich konnten einige untere Steinschichten wieder freigelegt werden.



Turmruine
Außer diesem Mauerrechteck von ca. 10 auf 9 Metern sind keine weiteren Mauern zu sehen.
Für einen reinen  Wachtturm ist der  Grundriss etwas groß, so dass es sich hier wohl um eine
bescheidene  Turmburg/einen  Wohnturm gehandelt hat. Die kleine  Burg soll erst den Herren
von Grötzingen und später der Markgrafschaft Baden gehört haben.


Burgmauer
Die Dicke der Mauer beträgt ungefähr 1.80 m, die verwendeten Mauersteine sind relativ klein.

Eine weitere Turmburg in der Nähe von Karlsruhe findet man bei Kleinsteinbach.

Und noch eine Turmburg gab es bei Langensteinbach.


Freibad "Wölfle"
Das "Wölfle" liegt am Ende der Schlossstraße. Es wird seit Jahren von einem Förderverein betrieben.


Herrmann-Ringwald-Halle
Die  Allzweckhalle wurde nach einem ehemaligen  Bürgermeister  benannt. 2012 wurde die seit
langem notwendige Sanierung der Turn- und Festhalle fertiggestellt.


Treibhäuser und Freilandgemüse
Die landwirtschaftliche Nutzfläche um den Ort wird heute zu einem großen Teil von Gärtnereien
bewirtschaftet. Die Lage  am Großstadtrand  begünstigt den Absatz durch kurze Transportwege
zu den Abnehmern/Konsumenten.



Das - momentan brach liegende - Feld im Vordergrund kann über eine Beregnungsanlage mit
dem nötigen Wasser versorgt werden. Die große Glashausanlage im Hintergrund  sorgt für die
frühzeitige Reife der Anbauprodukte.


Im trockenen Frühjahr 2011 wird beregnet.


Blick von der Oskar-Ulmer-Brücke nach Ostsüdost
Ausgedehnte  Flächen sind hier mit verschiedenen Salatsorten bewachsen und können ebenfalls
beregnet werden. Im Hintergrund große Treibhäuser, die Häuser des Ortsteils "Zündhütle" und die
östliche Flanke des Oberrheingrabens,
hier mit dem Einschnitt des Tiefentalgrabens durch den die
Straße nach Hohenwettersbach führt.



Blick von der Oskar-Ulmer-Brücke nach Osten zum Rand des Oberrheingrabens
Baumschule, Freilandgemüse, Treibhäuser, Zündhütle


Die Gärtnereien betreiben neben dem Gemüseanbau auch Baumschulen, um u. a. den Bedarf
von Gartenbesitzern decken zu können.

Bilder ohne Datum sind vom Mai 2008

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