Knielingen

Die Endung "-ingen" des  Ortsnamens deutet auf eine sehr alte alemannische  Siedlung hin, was durch die erste  Erwähnung des Ortes
in einer  Urkunde von 789 als "Cnutlinga" bestätigt wird. Damit ist  Knielingen der älteste  Stadtteil von Karlsruhe. Der Ort war lange von
der Landwirtschaft (bes. Hanf- und Flachsanbau, Pferdezucht) geprägt, wandelte sich mit der  Entstehung umliegender Industriegebiete
  (Rheinhafen) allmählich zum  Arbeiterwohnort und wurde von den  Nationalsozialisten 1935 zwangsweise nach Karlsruhe eingemeindet.


 
Alte Rheinarme im Bereich von Knielingen
Die Karte zeigt  deutlich die erhöhte  Lage  Knielingens auf einem vorspringendem  Sporn des  Hochgestades. Diese  Situation
 am Hochufer war früher durch ständige Laufverlagerungen des Rheins (siehe alte Rheinläufe südlich und nördlich des Orts) ge-
fährlich. Trotzdem wehrten sich die Knielinger vehement gegen den  "Knielinger  Durchstich", der mit der  "Rhein-Rectification"
von Tulla  ab 1817  erfolgte und  für Knielingen  Verluste von nun  linksrheinischem Gebiet mit sich brachte.
Quelle:Karte von Thürach (1912) aus: Hartleb, Ludäscher, Mitlöhner: Der Wirtschaftsraum Karlsruhe

Der rote Punkt markiert auf allen drei Karten die gleiche Stelle

   

1941                                      Knielingen                                  2015
Der  Kartenvergleich zeigt das  Siedlungswachstum des  Orts und große neue Industrieanlagen im Bereich von Knielingen.
 
Der große  Stadtteil erstreckt sich vom  Rhein im  Westen bis zur  Bahntrasse zwischen  Knielingen und Mühlburg im Osten.
 Im Süden reicht Knielingen bis zum Rheinhafen und im  Norden verläuft  die Grenze vom  Rhein bis zum Kleinen Bodensee
an der Gemarkungsgrenze von  Karlsruhe und   dann entlang des städtischen  Hauptsammelkanals nach  Südosten. Grobe
Eckpunkte der Knielinger Gemarkung wären also die Einfahrten von  Rheinhafen und Ölhafen, das Karlsruher Klärwerk und
der Energieberg.

Quellen: links: Topographische Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000 vn 1941, rechts OpenTopoMap (CC-BY-SA) Ausschnitt, beide verändert

 Nachtrag 2023
 
Stora Enso wurde von der Schwarz Gruppe übernommen und heißt seit März 2023 Maxauer
Papierfabrik.
Nachtrag Ende
 


BIlder ohne Datum von Februar 2009

Der alte Dorfbereich


Der ältere Dorfbereich liegt zwischen Südtangente
und Rheinbrückenstraße.


Knielingen
- Blick vom "Holzbierebuckel" nach NNO
Der Blick von dem  "Buckel"  zeigt deutlich die  erhöhte  Lage der Kirche, des  Rathauses
(gelbliches  Gebäude vor der Kirche) und  der rechts  anschließenden Häuser im Bereich

der ehemaligen  Hauptstraße  (heute Saarlandstraße) auf dem  Hochgestade. Die Häuser
im  Vordergrund  (Bereich  "Untere  Straße") stehen bereits im  Tiefgestade, in der  früher
hochwassergefährdeten
Rheinnniederung. Die Schornsteine im Hintergrund gehören zur
 MiRO (Mineralölraffinerie Oberrhein).



Saarlandstraße, Blick zur Evangelischen Kirche
Das große Fachwerkhaus am früheren nordwestlichen Ortseingang von Knielingen diente
 u. a. als  Zollstation. Der  Straßenanstieg (siehe  Fundament  des  Fachwerkhauses) zeigt
den Übergang von Rheinniederung/Tiefgestade zum Hochgestade.



  
Langhaus               Die Evangelische Kirche               Chor
Die in Teilen (Chor, unterer Bereich des Turms) noch gotische Kirche ist eine der ältesten Kirchen
von Karlsruhe. Das Langhaus ist im historisierenden Stil neugotisch erneuert worden.





Blick vom Kirchenvorplatz nach NW in die Saarlandstraße
Die Fachwerkhäuser am ehemaligen Ortsanfang  vermitteln noch heute eine Vorstellung
 vom ehemaligen  Dorfcharakter  Knielingens. Erkennbar ist auch hier der Anstieg von der
Rheinniederung auf das  Hochgestade (Niederterrasse). Die heutige Saarlandstraße war
die ehemalige Hauptstraße Knielingens.


   
Das alte Schulhaus in der Saarlandstraße ist heute in Privatbesitz.




Das ehemalige Rathaus in der Saarlandstraße

   
Das Schild zeigt neben dem  Karlsruher Stadtwappen das Wappen von  Knielingen, ein Pentagramm. Vielleicht wurde diesem Drudenfuß früher
einmal eine magische Bedeutung beigemessen. Die nicht ganz gelungene Ergänzung unten im Schild zeigt, dass das frühere Rathaus heute als
Jugendzentrum genutzt wird. Einen weiteren interessanten Gedanken verdeutlicht das kaum noch leserliche, aufgeklebte Papierschild (siehe Aus-
schnitt rechts) mit der kaum noch leserlichen Schrift "Freiheit für Baden".



Saarlandstraße, ehemaliges Gasthaus "Zur Kanne"
Im Gegensatz zur  Fassade an der  früheren Hauptstraße ist an der  Seitenwand des Gebäudes noch  Fachwerk  zu erkennen.
Neben einer Hausbrauerei wurde hier auch noch eine Brennerei und Kelterei betrieben. Die schmale Seitengasse ist die Gold-
wäschergasse.


  
Im Rhein wurde früher  Gold  gewaschen, das in  winzigen  Goldflittern von  den  Alpen bis in  den  Rheingraben transportiert
 worden war. Besonders am Kopf neugebildeter Inseln im Strombereich lagerten sich Goldteilchen ab. Mit der Rheinkorrektion
verlagerte sich der Strom nicht mehr, es bildeten sich keine neuen Goldlagerstätten (Goldseifen) und die - schon immer nicht
sehr ergiebige - Goldwäscherei als Beruf lohnte sich seitdem überhaupt nicht mehr.


   
Giebelständiges Fachwerkhaus mit Wetterdächern und Krüppelwalm, Untere Straße 5
Die "Untere Straße" ist die westliche Parallelstraße zur ehemaligen Hauptstraße. Sie hat ihren Namen davon, dass sie "unten"
im Tiefgestade
 - parallel zur Alb - verlief.


Verbindung Untere Straße - Saarlandstraße
Das Bild verdeutlicht den Anstieg vom Tiefgestade zum Hochgestade

  
Nr. 13               Ehemalige Bauernhäuser in der Saarlandstraße             Nr. 27
Links ein giebelständiges Fachwerkhaus, rechts ein traufständiges Gebäude mit großer Hofeinfahrt.


Kreuzung Saarlandstraße/Eggensteinerstraße
Dieses ehemalige Schulhaus mit Lehrerwohnungen ersetzte die kleine Schule in der
Nähe der Kirche. Heute wird es teilweise als Begegnungsstätte benutzt.



   
Der Reiterhof in der Eggensteinerstraße
Das giebelständige, ehemalige Bauernhaus wird wie üblich von der Traufseite erschlossen und umschließt mit Scheune, Schuppen und
Einfahrtstor den Hof.


 

---------------------------------------------------- Nachtrag 2017 ---------------------------------------------------


Sanierungsgebiet Alt-Knielingen Ortskern
Der umrahmte Bereich wurde 2017 in das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt"
aufgenommen, um "Alt-Knielingen" mit Hilfe der Bürger attraktiver zu machen.
Karte: Open-Street-Map, verändert. Ungefähre Abgrenzung des Sanierungsgebiets

------------------------------------------------------ Ende Nachtrag ------------------------------------------------


Blick von Lauterburgerstraße zur Rückseite der Häuser in der Litzelaustraße
Das Bild zeigt noch einmal deutlich den Höhenunterschied zwischen Hochgestade (links)
und dem Tiefgestade. Möglicherweise wurde das Hochufer hier durch die Erosionsarbeit
der - heute etwas weiter westlich fließenden - Alb noch übersteilt.



Blick von der Burgaubrücke nach Nordwesten
Die Alb bildete hier die westliche Grenze des alten Dorfbereichs.


Blick zum Holzbierebuckel
Das Schild "Naturschutzgebiet" ist ein Hinweis auf die im Westen von Knielingen bis
zum Rhein reichenden
Landschafts-/Naturschutzgebiete Burgau und Altrhein/Maxau
(siehe Hinweisschild mit Karte weiter unten).


Der künstlich aufgeschüttete (s. u.) Holzbierebuckel. Holzbiere = Holzbirne


Hinweistafel am Holzbierebuckel.


Hinweisschild am Holzbierebuckel
zu den Naturschutzgebieten -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Die neueren Ortsteile liegen v. a. im Norden des Stadtteils.





Elsässer-Platz
Der Platz an der Rheinbrückenstraße leitet bereits zu den neueren Ortsteilen im Nordosten von
Altknielingen über.
Zu den neueren Ortsteilen gehört der Siemens
Industriepark.
Der neuste Stadtteil ist das
Konversionsgebiet Knielingen 2.0.
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Im  Norden  von  Knielingen liegt  etwas  abseits in  der  Peripherie  noch ein kleiner
 Ortsteil, der nur drei  Straßen mit Mehrfamilien- und Einzelhäusern umfasst.




Bruchweg - Blick nach Nordosten


Jakob-Dörr-Straße - Blick nach Südwesten



Südöstlich des Bruchwegs liegt ein ehemaliger Baggerssee.

 


Die einzigen Rheinbrücken von Karlsruhe



Rheinübergänge Knielingen/Maxau - Blick nach Westen
Von diesen zwei Brücken dient die linke Brücke dem  Schienenverkehr und die andere dem  Kraftfahr-
zeug-, Radfahrer- und Fußgängerverkehr. Diese Brücken sind die einzigen  Rheinübergänge im Groß-
raum Karlsruhe.
Daher kommt es im  Bereich  der  Straßenbrücke bei den  morgendlichen und abend-
lichen  Pendlerströmen  regelmäßig zu Staus.
Im  Gespräch  ist  daher schon lange ein  zweiter  Rhein-
übergang  Im Bereich von Karlsruhe.


Die  Generalsanierung ab 2018
Ab  Sommer 2018 wurde die bestehende  Straßenbrücke  wegen  starker  Mängel nun  generalsaniert. Die
 durch den Schwerlastverkehr stark  beschädigte  Asphaltschicht wurde damals durch eine hochfeste Beton-
schicht  ersetzt. Während  der  Sanierungsarbeiten  bekam  man  einen  Vorgeschmack darauf, was es be-
deutet, wenn die einzige  Autobrücke   Karlsruhes nur eingeschränkt genutzt werden kann oder sogar ganz
 ausfällt . . .


Stau stadteinwärts während derSanierungsarbeiten westlich der Rheinbrücke - 02. 04. 2019 - 10.05 Uhr
Morgens und am Vormittag bildete sich ein Stau stadteinwärts und am Nachmittag stadtauswärts.
Diese ständigen Staus wegen der
Sanierungsarbeiten, sowie der Schleichverkehr auf Nebenstraßen durch den Ort und auf gesperrten Feldwegen führten damals zu
 großem Ärger und Protesten in der Knielinger Bevölkerung.

Die Brücke ist seit Dezember 2019 wieder normal befahrbar,  aber die Problematik der einzigen Straßenbrücke im
Großraum Karlsruhe wurde während der Sanierung überdeutlich.

Nachtrag Juni 2020 zur zweiten Rheinbrücke
Mit einem Vergleich zwischen den Kontrahenten Stadt Karlsruhe, BUND und dem Land Baden-Württemberg ist man nun dem Bau einer
weiteren  Rheinbrücke
mit  Fuß- und  Radwegen etwas näher gekommen. Die neue  Brücke soll etwas nördlich der bisherigen Brücken
gebaut werden.

Nachtrag Oktober 2023 zur Querspange


Möglicher Verlauf der Querspange
Die neue  Brücke  soll etwas südlich des  Pionierhafens den  Rhein  queren. Im weiteren  Verlauf  soll die neue  Straße nach  Süden zur 
Südtangente führen und auch als Querspange weiter nach Osten zur B 36 verlaufen. Die Karte zeigt nun eine etwas nördlichere Straßen-
führung, um die  Knielinger Wohngebiete vor Lärm zu schützen. Südlch der Kläranlage soll die Querspange dann in die B 36 einmünden.
Quelle Karte: OpenStreetMap, Auschnitt, verändert,beschriftet.

Nachtrag September 2025
Wegen fehlender Mittel des Bundes ist der Bau der zweiten Straßenbrücke mittlerweile wieder fraglich geworden.
https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-germersheim_artikel,-zweite-rheinbr%C3%BCcke-f%C3%BCr-projekt-droht-das-aus-_arid,5813773.html
 
Nachtrag Oktober 2024 zur Südtangente und zum Rheinübergang


Eine in die Jahre gekommene Brücke
(roter Kreis) der Südtangente über die Alb muss erneuert werden. Da die Südtangente die einzige
 Zufahrt zur  Autobrücke ist, werden auch dann wieder  Staus die Überquerung des Rheins erschweren. Die  Notwendigkeit eines zweiten
  Rheinübergangs wird sich wieder zeigen.
Quelle Karte: OpenStreetMap, Auschnitt, verändert.

Ende Nachträge



Um den alten Ortskern gruppieren sich weitere Bereiche von Knielingen.

Im Südosten der
  Industriepark in Knielingen

Im Osten das

Konversionsgebiet Knielingen 2.0

Im Westen
das
Naturschutzgebiete um den Knielinger See und das Hofgut Maxau

Im Süden der
Energieberg

Im Nordwesten das
Industriegebiet am Rhein

Im Norden
Kläranlage und Kompostplatz



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